Autor: Anve Reich, Allianz Deutschland AG; Servicegesellschaft des BDS Bayern
Die Natur erwacht und zeigt langsam ihre Blütenpracht. Die Wiesen werden wieder grün und die Sonne lockt auch den letzten aus Haus und Wohnung, um sich draußen aufzuhalten. Besonders die Hobbygärtner sind wieder in ihrem Element und gehen im Garten mit Harke und Spaten ans Werk. Dann lauern wieder Gartenunfälle.
Worauf Sie achten sollten und was vorbeugend sinnvoll ist erklärt Günter Schiessl Unfallexperte der Allianz Deutschland AG:
Wie häufig passieren denn Gartenunfälle?
„Hierzulande ereignen sich pro Jahr rund 200.000 Unfälle bei der Gartenarbeit. Dabei machen Verletzungen mit scharfen oder spitzen Gegenständen fast die Hälfte aus, gefolgt von Stürzen von Leitern bei der Baumpflege oder der Obsternte,“ erklärt Schiessl.
Sind von Gartenunfällen auch Kinder betroffen?
„Leider ja. Für Kinder birgt der eigene Garten eine große Gefahrenquelle: Kleinkinder können beispielsweise schon in flachen Gartenteichen ertrinken, weil ihre Nackenmuskulatur noch nicht so weit gestärkt ist, dass sie bei einem eventuellen Sturz kopfüber ins Wasser in der Lage wären, den eigenen Kopf aus dem Wasser zu ziehen,“ gibt der Allianz Experte zu bedenken. „Kinder sollten daher an Gartenteichen, Regentonnen oder in Planschbecken nicht ohne Aufsicht spielen – auch dann nicht, wenn das Wasser nur wenige Zentimeter hoch steht.“
Wie lassen sich derartige Unfälle vermeiden?
„Damit Kinder Freude am Gartenteich oder am Planschbecken haben, sollten diese mit Zäunen oder reißfesten Netzen gesichert sein. Wem das optisch nicht gefällt, der kann auch Baustahlmatten knapp unter der Wasseroberfläche verankern“, rät Schiessl. „Diese setzen Patina an und sind nach einiger Zeit nicht mehr zu sehen. Bei einem Sturz in den Teich wird das Kind so nur nass.“
Was sollte man noch bedenken?
„Generell gilt, dass vorausschauendes, umsichtiges Handeln bei allen Aktivitäten im Garten der erste Schritt sein sollte. So sollten beim Mähen des Rasens beispielsweise andere Personen vom Arbeitsbereich ferngehalten werden. Vor dem Mähen und auch vor dem Einsatz von Kantenschneidern sollte man unbedingt Fremdkörper wie Steine aus der Wiese entfernen. Diese könnten sonst hoch schleudern und Dritte treffen“, warnt Schiessl.
„Für das Arbeiten in der Höhe sollte nur eine Leiter verwendet werden. Stühle, Hocker oder Tische sind zum Aufsteigen tabu. Auf der Leiter gilt dann die Regel: Stehe mit beiden Beinen fest auf der Leiter und halte Dich mit einer Hand fest. Daher sollte auf der Leiter keinesfalls eine Motorsäge eingesetzt werden, da man diese mit beiden Händen bedienen muss. Auch die Heckenschere sollte stets mit beiden Händen geführt und das Schermesser vom Körper weggehalten werden“, so der Allianz Experte weiter. „Bei Party-Lichterketten sollte darauf geachtet werden, dass diese das GS- oder TÜV-Prüfzeichen tragen.“
Kann man sich gegen Unglücksfälle im Garten absichern?
„Absichern kann man sich nur gegen die finanziellen Folgen. Da hilft dann eine private Unfallversicherung. Die gesetzliche Unfallversicherung greift bei Freizeitunfällen nicht“, warnt Schiessl.
Was deckt denn die private Unfallversicherung ab?
„Die Kernleistung einer privaten Unfallversicherung ist die Zahlung einer Kapitalsumme bei Invalidität, wenn also dauerhaft Gesundheitsschäden von dem Unfall zurückbleiben. Deren Höhe wird aus der versicherten Summe und des Grades der dauerhaften Einschränkung berechnet. Das heißt also z. B. 50 Prozent bei Erblindung eines Auges, 100 Prozent bei völliger Erblindung. Wichtig ist auch die Absicherung mit einer lebenslangen monatlichen Unfallrente, die ab einem Invaliditätsgrad von 50 Prozent fällig wird“, rät der Experte.
Was leistet die Unfallversicherung im Schadenfall?
„Das geben die Vereinbarungen im Vertrag vor. Neben der bereits genannten Invaliditätsabsicherung kann man z. B. ein Krankenhaustagegeld und eine Übergangsleistung vereinbaren – diese zahlen dann auch, wenn die Verletzungen ohne Dauerfolgen ausheilen. Zusätzlich kann man eine Todesfall-Leistung vereinbaren. Das Spektrum geht hin bis zu Hilfsleistungen wie Menü-, Einkaufs- und Wäscheservice, teilweise sogar bis hin zur Kinderbetreuung und –versorgung,“ zählt Schiessl auf. „Dieser Baustein ist besonders berufstätigen Eltern zu empfehlen.“
Ist die private Unfallversicherung auch für Kinder schon zu empfehlen?
„Ja, unbedingt. Körperliche Schäden in der Kindheit wirken sich auf das ganze Leben aus
– das des Kindes und das der Eltern. Wenn dann wenigstens genug Geld für Therapien, Umbaumaßnamen und Ausbildung da ist, kann man dem Kind seine Chance auf Entwicklung und Selbständigkeit besser bewahren“, erklärt Günter Schiessl abschließend.
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