Derzeit denken die Europäische Zentralbank und das Bundesfinanzministerium über die Abschaffung der 500-Euro-Noten nach. Als Grund dafür wird unter anderem die Alltagsuntauglichkeit der 500-Euro-Scheine angegeben. Viele Geschäfte nehmen keine 500-Euro-Scheine an, sodass die 500-Euro-Noten lediglich der Hortung von Vermögen dienen würden. Tatsächlich kann beispielsweise eine Millionen Euro bei druckfrischen Banknoten in zwei Stapeln zu je 10 cm gelagert werden. Bei 200-Euro-Noten wären es 5 Stapel.
„Für Privatpersonen dürften höhere Stapel durch den Rückgriff auf 200-Euro-Noten unbedeutend sein. Anders ist es jedoch bei den Banken“, erklärt Marco Altinger, Präsident des Bund der Selbständigen – Gewerbeverband Bayern e.V. Seit Einführung der Negativzinsen lagern viele Banken ihr überschüssiges Bargeld nicht mehr bei der EZB, sondern in Tresoren. „Durch die Verwendung von 200-Euro-Scheinen würden die Stapel in den Tresoren höher. Die Banken bräuchten viel mehr Lagerkapazität. Damit würde der Lagerpreis um das 2,5-fache steigen und der Sparer muss zahlen“, so Altinger.
Aktuell liegt der Preis für die Tresorlagerung in etwa in Höhe der Negativzinsen und damit bei 0,3% pro Jahr. Die 500er wirken somit als natürliche Untergrenze des Negativzinses. Schafft man diese jedoch ab, könnte der Zins durch die höheren Lagerkosten auf -0,75% gesenkt werden. „Auf Dauer schmilzt das Ersparte dann noch mehr dahin. Bereits heute liegen viele Guthabenzinsen unter dem Inflationsniveau. Jeder, der etwas erspart hat, wird bei Abschaffung der 500-Euro-Scheine zusätzlich zur Kasse gebeten“, verdeutlicht Altinger.
Als weiterer Grund für die Abschaffung der 500er wird zudem die Terror-Bekämpfung angegeben. Dabei ist jedoch fraglich, ob ein Terrorist tatsächlich auf 500-Euro-Scheine angewiesen ist. „Terroristen wird es egal sein, ob sie Waffen für beispielsweise 50.000 Euro mit 500-Euro-Scheinen oder mit 200-Euro-Scheinen bezahlen. Das Geldbündel ist dann halt dicker und schwerer“, stellt Altinger klar.