„Bayerns Wirtschaft gewinnt weiter an Fahrt. Langfristig müssen wir aber aufpassen, dass sie nicht im Stau stecken bleibt“, fasst Marco Altinger, Präsident des BDS Bayern die Ergebnisse einer umfassenden Studie zusammen.
Der branchenübergreifende Bund der Selbständigen (BDS) führte erneut eine repräsentative Umfrage unter seinen 16.000 bayerischen Mitgliedsunternehmen durch. Dabei zeigt sich ein klarer Aufwärtstrend bei den wirtschaftlichen Kerndaten der Selbständigen. Der Verband vereinigt vor allem kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern. Die Studie ermöglicht somit einen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung und die Erwartungshaltung des kleinen Mittelstands in Bayern. Kleine und Mittelständische Unternehmen sind deutschlandweit für knapp 60% der Arbeitsplätze und mehr als 35% der Umsätze verantwortlich.
BDS-Geschäftsklimaindex steigt weiter
Der BDS Geschäftsklimaindex stieg bereits im vergangenen Jahr und er steigt weiter. Damit befindet sich der kleine Mittelstand Bayerns in der zweitbesten Geschäftslage seit der Finanzkrise 2008/09. Während der Anteil der Unternehmen mit einer schlechten Geschäftslage gleich bleibt, beurteilen viele Selbständige ihre Geschäftslage nicht mehr mit „befriedigend“ sondern positiv.
Auch die Geschäftserwartungen nehmen deutlich zu. Insgesamt liegt hier ein „überdurchschnittlich“ positiver Wert vor.
Zusammenhang zwischen Infrastruktur und Zufriedenheit mit Wirtschaftspolitik
Die Benotung der Wirtschaftspolitik in Bund und Land fällt etwas besser aus als im vergangenen Jahr. Bei einer Bewertung nach Schulnoten erhält die Bundesregierung im Mittel eine 3,5, während die Bayerische Staatsregierung mit einer 3,0 abschneidet. Die traditionell bessere Bewertung der Landespolitik baute ihren Abstand zur Bundesbewertung damit von 0,38 auf 0,51 Notenstufen aus. Am besten schnitt die Staatsregierung in Unterfranken mit 2,84 ab, am schlechtesten in München mit 3,27.
Dabei zeigte sich auch ein Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit der Infrastruktur und der Wirtschaftspolitik der Landesregierung. Die Verantwortung für Infrastrukturmängel wird vor allem bei der Landesregierung und den Gemeinden verortet. Lediglich beim Teilbereich Verkehr wird ein verstärktes Engagement der Privatwirtschaft gewünscht.
Besondere Unzufriedenheit herrscht bei der Breitbandanbindung in Mittelfranken (3,13) und in der Oberpfalz (3,03), beim Mobilfunknetz in Niederbayern (2,77) und Oberbayern (2,71), bei der Energieinfrastruktur in der Oberpfalz (2,68) und Oberfranken (2,55) und bei der Verkehrspolitik in der Oberpfalz (2,65) und in Oberbayern (2,63). Wenig überraschend ist, dass die Infrastruktur Münchens durchweg positiv abschneidet. Ähnlich Werte wie in München finden sich jedoch auch in Unterfranken.
Größere Unternehmen haben dabei ein stärkeres Bedürfnis nach verbesserten Infrastrukturen als Kleinunternehmen.
Mehr Arbeitsplätze erwartet
Die Teilnehmer der Umfrage wurden auch gefragt, ob sie in den kommenden sechs Monaten mehr oder weniger Arbeitnehmer in ihrem Betrieb beschäftigen werden. Die Mehrheit plante dabei weitere Anstellungen, weshalb eine weitere Zunahme der Beschäftigtenzahlen erwartet werden darf. Nur 6% der Betriebe wollen Personal abbauen, während 19% neue Stellen schaffen wollen. Dabei gibt es jedoch einen Unterschied zwischen Unternehmen mit und ohne Exporttätigkeit. Die Mitarbeiterplanung bei exportierenden Unternehmen ist aktuell weniger optimistisch als im Landesdurchschnitt.
Angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklungen und der mangelnden Zufriedenheit mit der Infrastruktur warnt BDS Präsident Altinger vor künftigen Engpässen: „Wenn die Wirtschaft wächst und mehr Menschen arbeiten, muss auch die Infrastruktur mitwachsen. Da staatliche Baumaßnahmen jedoch oft viele Jahre bis zur Umsetzung brauchen, muss hier frühzeitig gehandelt werden.“
Die vollständige Präsentation der Ergebnisse finden Sie hier.