Vertretung der Kleinunternehmer warnt vor Marktkonzentration und Verlust von Arbeitsplätzen
„Ein Zusammenschluss von Tengelmann und Edeka gefährdet Arbeitsplätze“, warnt Marco Altinger, Präsident des BDS Bayern. Vielfach sind kleine Bäckereien und Metzgereien an die Tengelmann-Filialen angegliedert. Sollten Filialen geschlossen werden, sind diese Kleinunternehmer in ihrer Existenz bedroht.
Auch wenn Kaiser’s/Tengelmann deutschlandweit nur einen geringen Marktanteil hat, ist es in Ballungszentren wie München oft der einzige Vollsortimenter, der in Konkurrenz zur Edeka und zu Rewe auftritt. Eine Übernahme durch einen dieser beiden großen Mitbewerber würde die Auswahl für Verbraucher deutlich einschränken. Tengelmann-Filialen in der Nähe von bisherigen Edeka-Standorten könnten zudem ganz geschlossen werden, befürchtet Mittelstandspräsident Altinger. Dabei gibt es zahlreiche andere Interessenten für die Tengelmann-Filialen. So haben kleinere Wettbewerber wie Norma, Migros und Coop ebenfalls Interesse signalisiert. „Welchen Wert für die Allgemeinheit Bundesminister Gabriel in einer Elefantenhochzeit mit der Edeka sehen will, kann ich nicht erkennen“, führt BDS-Präsident Altinger aus.
Bereits heute besitzen die fünf führenden Unternehmensgruppen im Lebensmitteleinzelhandel 73 Prozent der deutschen Marktanteile. Die Edeka-Gruppe allein setzt jeden vierten Euro in der Branche um. Durch eine Übernahme von Kaiser’s/Tengelmann würde der Branchenprimus seinen Vorsprung gegenüber den Wettbewerbern noch weiter ausbauen. Um diese weitere Konzentration der Marktmacht zu verhindern, untersagte das Bundeskartellamt im März des Jahres die Übernahme. Auch die Bundesmonopolkommission sprach sich gegen die Fusion aus. Trotzdem scheint Wirtschaftsminister Gabriel eine Erlaubnis erteilen zu wollen, wie das Manager Magazin berichtet. Eine Ministererlaubnis setzt jedoch voraus, dass ein überragendes Interesse der Allgemeinheit an dieser Fusion besteht.
Stand: November 2015