Die wirtschaftlichen Folgen der Ukrainekrise oder die konjunkturelle Vollbremsung in Japan –
all das kann dem Mittelstand in Bayern nicht die Laune verderben. Im aktuellen Stimmungstest berichten 52 Prozent der Unternehmen von einer guten Lage, nur 5 von einer schlechten. Unter dem Strich erreicht der Geschäftsklima-Index unter den Mitgliedern des Bundes der Selbständigen (BDS) – Gewerbeverband Bayern e.V. einen Stand von plus 47 Punkten (gerundet).
Die kommenden Monate werden schwieriger
„Bei der Geschäftserwartung ist allerdings erkennbar, dass sich auch der bayerische Mittelstand nicht vom konjunkturellen Umfeld abkoppeln kann. Der Anteil der Befragten, die eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten, sinkt von 40 auf
26 Prozent. Der Anteil derer, die eine Verschlechterung erwarten, steigt leicht von 3 auf 7 Prozent“, berichtet Professor Karlheinz Zwerenz, der wissenschaftliche Leiter des BDS-Stimmungstestes. Der Index fällt daher von herausragenden 37,7
auf 19,8 Punkten.
Erfreulich: Die Eintrübung wird sich nicht auf die Personalentwicklung auswirken. 23 Prozent wollen weitere Mitarbeiter einstellen, nur 5 Prozent planen einen Personalabbau. Damit steigt der Index gegenüber dem Winterstimmungstest von
13 auf 15 Prozent. „Die Selbständigen und mittelständischen Unternehmer sind weiterhin ein Beschäftigungsgarant – auch in unsicheren Zeiten“, bekräftigt BDS-Präsident Ingolf F. Brauner.
Keine weiteren Belastungen für die Wirtschaft
Leicht verändert hat sich die Benotung der Berliner Bundesregierung und der bayerischen Staatsregierung: Während die große Koalition von Angela Merkel sich leicht verbessert von 3,5 auf 3,3, sinkt der Notenschnitt der Regierung Seehofer
von 2,8 auf 3,0.
„Wir appellieren an die Politik in Berlin und München, in Zeiten konjunktureller Unsicherheiten die Wirtschaft nicht weiter zu belasten. Die Rente mit 63, der Bürokratiewust rund um die Einführung des Mindestlohns belasten uns schon genug. Dass die Unternehmen immer noch nichts in der Hand haben, wie der Mindestlohn umgesetzt werden soll, ist ein absoluter Skandal“, mahnt Brauner und appelliert auch an die bayerische Staatsregierung, „in der Energiepolitik nicht dauernd Pirouetten zu drehen.“
TTIP: Mittelstand sieht Risiken und Chancen
In zwei Sonderfragen konnten sich die Mitglieder des BDS Bayern zum geplanten Freihandelsabkommen TTIP mit den USA äußern. 68 Prozent sind der Meinung, dass sich TTIP gar nicht auf ihr Geschäft auswirkt. Begründet wird dies von der Mehrzahl der Antwortenden mit dem fehlenden Auslandsgeschäft. 23 Prozent glauben, das Abkommen wird sich negativ (Deutsche Standards werden verwässert) und 9 Prozent (Wachstum durch offenere Märkte) schätzen, eine Freihandelsvereinbarung wird sich positiv auswirken. „Die EU muss endlich die Sorgen vieler Kleinbetriebe ernst nehmen, das Abkommen helfe nur Großbetrieben“, so Brauner abschließend.