Fast täglich bekommt der Journalist Uli Lengenfeld neue Mails von Unternehmen, die horrende Beträge an den IWN Verlag aus Mülheim an der Ruhr zahlen müssen. Grund sind Werbeartikel in dem Werbeheftchen WIRTSCHAFT HEUTE. „Wir recherchieren seit geraumer Zeit die Vorgehensweise und Machenschaften des IWN Verlages aus Mülheim und anderen Verlagen“, so Lengenfeld auf Nachfrage.
Bildkosten von mehreren tausen Euro
„Bis dato haben uns gegenüber Unternehmen geschildert, dass sie auf übelster Weise mit „Bildkosten“ zwischen 1.500 bis 10.000 Euro reingefallen sind. Es sei, so die betroffenen Unternehmen uns gegenüber weiter, zu keinem Zeitpunkt über die Gesamtkosten gesprochen worden.“
Geschickt würde immer in den Werbeschreiben von kostenloser Texterstellung gesprochen. „Dann schreibt man, dass pro Bild 9,95 Euro pro Milimeter und Spalte an Kosten entstehen.“
Die Masche verschleiert aber den wahren Preis. Wer nämlich den Taschenrechner in die Hand nimmt, erkennt schnell die horrenden Kosten. Ein postkartengroßes zweispaltiges Foto beispielsweise schlägt bei diesem Milimeterpreis mit rund 3.000 Euro zu Buche: „Aber wer schreibt schon, dass ein Bild 1.200 Euro oder mehr kostet und die Hefte ausschließlich verschenkt werden? Richtige Leser gibt es nicht. Das wäre die Wahrheit“, erklärt Lengenfeld.
Angeblich kommen Journalisten in die Firma
Der gesamte Ablauf wird offenbar strategisch täuschend so aufgebaut, dass es den Anschein hat, man habe die „Presse“ zu Gast. „Hier wird bewusst der gute Ruf der Presse vorgetäuscht, um auf diese Art und Weise Unternehmen unglaubliche Kosten für Bilder unterzuschieben.“ Geschickt würde die Firma mit Begriffen wie „Chefredakteur, Interview, Artikel erstellen“ um sich werfen. Die Firma schlage sogar einen Interviewtermin vor, „damit unser Redakteur sich ein Bild machen kann.“
Das Magazin wird nur ausschließlich zu dem Zweck der Veröffentlichung von Firmendarstellungen gedruckt. Es hat weder einen journalistischen Hintergrund, noch ist es ein Wirtschaftsmagazin. Nach Informationen von Lengenfeld hat sich das Unternehmen inzwischen Bayern als neues Beackerungsgebiet ausgesucht. „Einige Unternehmen haben rechtzeitig gemerkt, dass hohe Kosten auf sie zukommen und sind abgesprungen. Das Internet ist voll davon. Auch Anwaltskanzleien haben diese Masche schon auf Ihre Webseiten stehen – als allgemeine Warnung“, so Lengenfe